Indien - Goa und Karnataka

Ein Bericht von Frank Steuer
Meinereiner (Frank) auf der Enfield

 

Unser Indien-Urlaub im November 2001 kam eigentlich durch einen Zufall zustande. Mein Freund und Kollege Joe und ich sahen zufällig beide an einem Sonntag im Frühjahr 2001 eine kleine Indien-Reportage (insbesondere bezogen auf den Staat Goa) in Focus-TV. Als wir uns einige Tage später wieder trafen, beschlossen wir spontan "Da wollen wir hin !".

Dann ging es an die Vorbereitungen - welche Impfungen braucht man, einen Rucksack kaufen usw. Wir hatten uns entschlossen, kein Hotel sondern nur den Flug zu buchen und in Indien dann mit Reiseführer (Lonely Planet), Rucksack u. öffentl. Verkehrmitteln den Staat Goa und den Nachbarstaat Karnataka zu erkunden.

Links "unser" Strand in Anjuna, den wir wegen des Vorfalls vom 11.9.01 täglich mit nur ca. 50 - 80 anderen Personen teilten, da ein grosser Teil der jährlichen Charterflug-Touristen ausgeblieben war. Rechts einer jener wunderschönen Sunsets, die man jeden Tag pünktlich ab 18:00 Uhr Ortszeit am Strand erleben kann.

Zur kurzen Information:
Goa ist einer der reichsten Staaten in Indien, da man dort (religiös gesehen) wesentlich lockerer (und westlicher) ist als in anderen indischen Staaten.
Alkohol ist dort z.B. uneingeschränkt erlaubt und es sind dort auch viele junge "Party-People" aus allen Herren Länder anzutreffen, da dort auch relativ oft mehr oder minder halblegale Techno-Parties veranstaltet werden.
Im Gegensatz dazu ist man im Nachbarstaat Karnataka strenger religiös und Alkohol gibt es dort nur in den wenigen Kneipen, die eine Extra-Lizenz dafür haben. Man darf dort auch beim Trinken nicht gesehen werden - z.B. saßen wir auf einer Art "Dachterasse" die von der Strasse aus nicht einsehbar war. Die Inder, die selbst trinken wollten, pferchten sich im Raum darunter in rundum mit Holz verkleidete Holzboxen, in die maximal vier Personen passten und in die man über mannshohe Schwingtüren "a la Saloon" gelangte, so dass man die trinkenden Inder von außen nicht sehen konnte.

Das wildwüchsige Landschaftpanorama der ca. 20 qkm grossen Tempelanlage von Hampi im Staat Karnataka und eine der Strandbars am Anjuna Beach, bei der des öfteren recht nette Technoparties abgingen.

Während dieser faszinierenden 4 Wochen haben wir so vieles erlebt und gesehen, dass es den Rahmen sprengen würde, alles hier zu erwähnen. Ich kann nur sagen, dass die Inder ein sehr freundliches, höfliches und hilfsbereites Volk sind. Man hat sich teilweise sogar extrem gefreut, einen "Westler" und insbesondere Deutsche zu treffen und hat uns behandelt wie "Wundertiere". Sprachlich kommt man übrigens mit einem guten Maß an Englischkenntnissen in Goa hervorragend zurecht, in entfernteren, weniger westlich eingestellten Staaten, dürfte es schwieriger werden.

Man sollte sich aber bezügl. der Freundlichkeit nicht täuschen, was die Behörden betrifft - wird man als Tourist in einen Verkehrsunfall o.ä. verwickelt, ist man schon mal gründsätzlich schuldig und die Beamten möchten dann gerne mal so 200 - 500 US$ sehen, bevor sie einen wieder gehen lassen. Dies haben wir zwar nicht selbst erlebt, aber es wurde uns von anderen Touristen, die wir dort kennengelernt haben, berichtet.

Zu den Lebenshaltungskosten: Es ist dort unglaublich billig ! Für Hotels haben wir umgerechnet zwischen 7 u. maximal 25 DM pro Tag bezahlt. Das Hotel für 25 DM hatten wir in den letzten ca. 12 Tagen vor unserem Abflug und die Zimmer waren sauber, mit vernünftigen sanitären Anlagen (was bei anderen Hotels, in denen wir waren, keineswegs selbstverständlich war) und einem großen Süßwasserpool. Die Bedienung (6 Inder) war auch prima.

Natürlich gab es bei keinem der Hotels Frühstück o. Halbpension - sowas scheint man in Indien nicht zu kennen. Für ein üppiges Diner incl. Getränken legten wir ca. 12-17 DM auf den Tisch, ein Bier (0,65 L) örtliches "Kingfisher Lager Beer" kostete ca. 2,30 DM und ein Longdrink (erheblich mehr Alkohol als hier, ungefähr ein "dreifacher") kostete ungefähr das selbe.

Ein Teil der Tempelanlage in Hampi. Rechts ein typischer, indischer Zug. Das Reisen damit ist erheblich komfortabler als mit dem Bus (keine Schlaglöcher), die Wartezeit beim Umsteigen kann aber schonmal 2-3 Std. dauern und der Zug fährt auch nicht schneller als ca.  70 km/h. Dafür haben wir aber für ca. 280 Km auch nur 4-5 DM bezahlt.

Wir hatten uns auch für 5 Tage je eine 500ccm Enfield (altes, englisches Motorrad - wird in Indien gebaut) geliehen. Dafür haben wir insgesamt 50 DM + Sprit bezahlt. Die Vermietung lief per Handschlag,  der Vermieter bekam das Geld in bar, wollte keinen Vertrag und wollte auch keinen Führerschein sehen - er meinte nur, wir sollen die Maschinen dann am Mittag des fünften Tages wieder bei ihm abgeben - unglaublich!
Helmpflicht ist in Indien natürlich auch nicht und die Inder fahren ungefähr genauso chaotisch (oder vielleicht auch noch schlimmer) wie Südeuropäer - im Straßenverkehr ist als Tourist also äußerste Vorsicht angesagt! Außerdem wird in Indien links gefahren, Rück- und Bremslichter und Blinker interessieren die Inder nicht (sind meistens eh defekt oder werden nicht benutzt). Das wichtigste Instrument ist die Hupe, die exzessiv genutzt wird.

Abschließend kann ich Goa und dort insbesondere Anjuna absolut empfehlen - ich werde auch selbst irgendwann noch einmal dorthin zurückkehren. Der Flug dauerte übrigens mit 2x Umsteigen (Hannover - Amsterdam - Mumbai - Goa) beim Hinflug 18 Std. und beim Rückflug 22 Std. Das wunderschöne Hotel mit den netten Indern als Bedienung findet man übrigens auch im Internet unter www.anjunavilla.com.

Das Ende unseres Strandabschnittes mit den beiden Bars, wo immer am meisten los war. Den ganzen Tag über Techno (Trance / Hardtrance) und überwiegend Franzosen und Israelis, die kifften, was das Zeug hielt. Eine typische Motorrikscha (Tuktuk). Hinten sitzt man zu dritt und der Fahrer hat uns für insges. ca. 40 DM (3 Personen) über 4 Std. und ca. 50 km vom Hotel aus durch das gesamte Tempelareal von Hampi kutschiert und dabei auch noch Fremdenführer gespielt.

Ein kleiner Fischereihafen in der Nähe von Anjuna. Rechts ein kleiner Tempel direkt an dem Fluss, der sich durch das Areal von Hampi schlängelt.

Links und in der Mitte zwei Tempel in Hampi. Rechtes Bild der imposante Haupttempel von Hampi.

Nochmal der Haupttempel vom dach eines nahegelegenen Elefantenstalles aus fotografiert und ein ziemlich zutraulicher aber auch ziemlich gelangweilt wirkender Affe an den Wasserfällen "Jogfalls" in Karnataka.

Der Fluss, der durch die geniale Landschaft des Tempelareals in Hampi fließt, wird auch von geschäftstüchtigen Indern dazu benutzt, Touristen auf sehr kleinen und flachen Booten (eigentlich mehr eine Art geflochtener Korb, der mit einer Art Teer rundum wasserdicht gemacht wurde) für ein geringes Entgelt ungefähr einen Kilometer flussabwärts zu fahren (auf dem zweiten Bild zu sehen). Dies war mir aber zu suspekt, da ich nicht wollte, dass meine Canon evtl. absäuft und all diese Bilder dann hin gewesen wären. Zu den beeindruckenden Felsen auf dem zweiten Bild, hatten wir einen Inder vor Ort zu der Entstehungsgeschichte befragt. Es sagte uns, dass sich der Legende nach in alter Zeit zwei indische Götter bekriegt hatten und dass sie sich mit diesen Felsen beworfen hatten und diese Felsen daherdann dort liegengeblieben sind.